IFM 2018 - Wien

Liebe Familie!

Vom Urlaub auf den äolischen Inseln zurück ist es nun endlich an der Zeit, die obligate kleine Nachlese zum IMF 2018 anzustellen.

Nach großzügigem Platzangebot bis 19:00 Uhr füllten sich die Bänke im Gastgarten der 10er Marie – das Wetter war uns und damit den RaucherInnen in der Familie ja sehr hold - dann eindrucksvoll schlagartig. Ich gestehe, durchaus zu meiner Erleichterung, denn der Kellner (ich lass ihn jetzt einmal als repräsentativen Vertreter des mehr reschen als feschen Weaners durchgehen) verlieh seinen Auftritten bis dahin zumindest pantomimisch zunehmend bedrängenden Charakter. Dann aber sprühte Leben und Geselligkeit in vollen Zügen und dank Henry in bislang noch nie gekannter Lebensalterbandbreite! Das Ende der Heurigenseligkeit brach jäh und überraschend über uns herein, denn die 10er Marie ließ eine Verlagerung des Feierns von draußen nach drinnen nicht zu: dafür gibt’s trotz ihrer beeindruckenden Geschichte einen massiven Punkteabzug. Vor den Vorhang hingegen bitten wir Werner, denn er, privat (Opa!) wie beruflich (Hofrat!) ein vom Glück Beseelter, beglich die Heurigenzeche (und das auf so dezente Art, dass es die Chance gehabt hätte, völlig unbemerkt zu bleiben): an dieser Stelle Dir, lieber Werner, nochmals ein herzliches Dankeschön!

Von der 10er Marie auf die Straße gesetzt suchten einige von uns im nächstbesten Etablissement (und das in Ottakring!!) Zuflucht. Diesbezüglich kann ich mich auf Wittgenstein beziehend nur feststellen: wovon man (in diesem Fall ich, weil ich nicht dabei war) nicht sprechen kann, darüber muss man (ich) schweigen.

Zur Aktivgruppe ‚Kanal‘ kann ich ebenfalls wenig mitteilen (hier ist Gruppenleiter Georg gefordert ) außer: man merkte es den TeilnehmerInnen abends nicht an, wo sie gewesen waren.

Liebe Mutti, dem komme ich gerne nach:

3. Mann-Tour

Kurz vor 14 Uhr fand sich eine wagemutige Gruppe von 10 IFM-TeilnehmerInnen in der Nähe des Karlsplatzes ein. Schon von fern war der Treffpunkt der Tour wahrnehmbar: ein überdimensionaler, roter Kanaldeckel stellte das "Besucherzentrum" der MA30 (Magistratsabteilung 30, Wien Kanal) dar. In Empfang nahmen uns zwei echte Wiener Originale, Maxl und Heinzi, die als professionelle "Kanäurama" auch gleichzeitig unsere Guides durch die Unterwelt waren. Das Thema Sicherheit wird auch unter den Straßen der Bundeshauptstadt großgeschrieben: deshalb wurden die Teilnehmer zu Beginn mit Einweghaube, Helm und Stirnlampe ausgerüstet. 

Das restliche Outfit beurteilte Maxl teils kritisch. Mareikes Crocs-Schlampfen quittierte er mit den Worten "Praktisch - da kann da  Scheissdreck, der da vurn einerinnt, glei wieder hinten ausse". Wolfgang, mit elegantem Sakko unterwegs, war für die Kanalisation möglicherweise etwas overdressed. Nach offizieller Begrüßung samt Sicherheitseinweisung öffnete sich dann endlich der "Sesam" und wir stiegen eine Wendeltreppe in die Tiefe hinab. Doch die Befürchtung, dass uns der Gestank einer versifften Bahnhofstoilette in die zarten Näschen steigen würde, sollte sich gottlob nicht bewahrheiten. Die olfaktorische Belastung reduzierte sich auf einen modrigen Kellergeruch. Im ersten Kanalgewölbe - einem Zusammenfluss zweier Hauptstränge - wurden wir anfangs mit einer Videoprojektion eingestimmt. 

Danach erfuhren wir von unseren Führern, wie sich der Alltag im Leben eines Kanalräumers abspielt. Wir lernten, dass ein "Ansa-Profüü" mit 1.10m Höhe das niedrigste Rohr ist, durch das sich die MA30-Hackler durchzwängen müssen, dass man das "Materiäul" (sprich: der Inhalt des Kanals) mit einem sogenannten "Schübl" voranschiebt und dass ins Klo entsorgte Nylonstrümpfe in den Tiefen der Wiener Unterwelt zu gefürchteten "Anacondas" heranwachsen können. Zu den am häufigsten im Kanal gefundene Gegenstände zählt übrigens Essbesteck, das in den Abflussrohren der Großküchen verschwindet. Im Anschluss ging es zum Überfallbecken - einem Auffangbassin, das sich bei hohen Niederschlagsmengen füllt. Dort sahen wir einen Film über die Entstehung und Geschichte des 3. Manns und erfuhren dabei, dass es Orson Wells bei den Dreharbeiten 1949 im Kanalnetz zu sehr stank, sodass er in fast allen Szenen durch Doubles ersetzt werden musste. Am Weg zum dritten Spot wurden wir sogar mit der unterirdischen Tierwelt vertraut gemacht: Maxl zeigte uns eine Ratte, die sich hinter einem Plexiglasfenster ein Nest gebaut hatte und mittlerweile zum Stamminventar der 3. Mann-Tour avanciert ist. Der letzte Halt war schließlich das domartige, überdachte Gewölbe des Wienflusses, wo - ganz hollywoodlike - sogar ein kleiner Walk of Fame eingerichtet wurde. Die Sterne reichten unter anderem von Falcos "Jeanny" über "Kommissar Rex" bis hin zum "Geheimnis der eisernen Maske"; alles Produktionen, in denen das Wr. Kanalnetz die Kulisse bot. Nach einer knappen Stunde ging es dann wieder zurück - hinauf ins Licht und zur Händedesinfektion.

Aktivgruppe ‚Prater‘ stellte fest, dass 11:00 Uhr ziemlich früh am Morgen ist und stürzte sich nach stabilisierenden/wärmenden Getränken beim Riesenrad in den zeit- und wetterbedingt noch sehr lockeren Praterrummel. Wagten sich die Jungen (inkl. Werner) unter uns mutig auf Extremschaukeln, die sogar den Untenstehenden Hören und Sehen vergehen ließen, führte das leidenschaftlich betriebene Kugel-Pferdederby die Generationen auf harmlose, aber lustvolle Weise wieder zusammen. Rätselhaft hingegen wird mir weiterhin die Faszination des Schweizerhauses bleiben…

Die wunderbaren Darbietungen der KünstlerInnen (mit Christian, der ja 3 Programmpunkte bestritt, als Champion aller Klassen) beim Kammermusikalischen Abend habt ihr ja alle gehört und muss ich nicht weiter kommentieren. Was ich aber weitergeben möchte, ist, dass euch auch die nicht der Familie angehörenden Künstlerinnen als ein ganz besonderes Publikum erlebt haben und sehr berührt von diesem Abend waren. Für mich persönlich war die Freude, ja Begeisterung derjenigen unter uns, die bisher noch wenig Gelegenheit hatten, klassische Musik zu hören, besonders beglückend, denn so tritt die Magie überraschender Ereignisse ja in Erscheinung. Auch das Zusammensein danach war ein frohes und ich glaube, dass der Abend insgesamt dem Gedenken an Wolfgang sehr gerecht geworden ist.

 

Und: ab sofort gibt es auch die Möglichkeit zur ‚Nachschau‘, denn dank Fotoreporterin Mareike, die die spannendsten Momente der obigen Ereignisse des IFM 2018 im Bild festgehalten hat, kann man die Erinnerungen an das Familienwochenende nun auf unserer Website jederzeit auffrischen. Dir, Mareike, herzlichen Dank für Deinen Einsatz und Deine Mühe!

Sonntag dann improvisierter, gemütlicher Ausklang in der Kaiserstraße 30 mit Vorankündigung zweier ‚Runder‘ für 2019: eines der Feste – Ingrids 50er – ist datums- und ortsmäßig bereits fixiert: erstes Augustwochenende in Eferding. Wolfgang überlegt noch, wann und wo er (als Zielgebiet hat er Bayern allerdings schon ins Visier genommen) seinen 60er feiern möchte.

Jetzt bleibt nur mehr zu sagen: schön, dass ihr gekommen seid, fein, dass es euch gefallen hat. Die Weichen für 2019 sind bereits gestellt. Alles Gute bis dahin!

 

Liebe Grüße, Eva

 

 

 

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